Freitag, 6. März 2015

ZehnGrammFernsehen: #2 ESC15 Vorentscheid

Stell dir vor es ist ESC und niemand Kümmert es! Dass die Grundaussage dieses durchaus schlechten Wortwitzes solche Brisanz erreichen wird, nur einem Tag nach dem deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest in Wien, hätte wohl keiner gedacht. Nachdem ich zu meiner Schande, das Event nur sporadisch verfolgt habe, komme ich nun nicht umher euch meine bescheidene Meinung mitzuteilen.

Vorneweg: Ich bin ein großer Fan des ESC. Wo sonst treffen so viele Kulturen, so viel Liebe und Hass und so viele schöne Lied mit so viel Trash aufeinander. Ein Wettstreit, der einmalig in seiner Größenordnung und Tradition auf der Welt ist und deswegen von den Deutschen nicht weiter mit Füßen getreten, sondern auf Händen getragen werden sollte.




(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eurovision_Song_Contest)


Nun hat sich dieser Andreas Kümmert, aus irgendwelchen Gründen, die mich auch nicht weiter interessieren, diese unerhörte Freiheit genommen, kurz nachdem sein Name als Gewinner feststand einfach abzudanken.  Live! Im Fernsehen! Da war selbst Babara Schöneberges Dekolleté platt. Sein Start beim ESC geht nun an die Zweitplatzierte Ann Sophie.

Meine Meinung: „Ja, und?“. Das Internet geht mal wieder steil und will partout einen Schuldigen für das ganze Drama finden. Ist es die Schuld des Sängers? Oder die der Moderation? Die der ARD? Oder ist unser Vorentscheid einfach nur total Banane? Es war sowieso alles besser mit Stefan Raab noch an Bord. Fakt ist einzig und allein: Andreas Kümmert hat anscheinend Panik bekommen angesichts des Erfolgs und dem, was auf ihn zu kommen sollte. Dadurch sind wir nicht nur einem Skandal reicher geworden, sondern auch einem fantastischen Song ärmer. Heart of Stone wäre die perfekte Blues Rock Ballade gewesen, welche uns am 23. Mai in Wien von der Konkurrenz abgesetzt hätte. Aber dieser Verlust scheint im Moment eher zweitrangig zu sein.





Viel wichtiger ist da die grenzenlose Empörung, wie sich ein Mensch nur eine solche Dreistigkeit erlauben kann. Nicht auszumalen wäre es, würde z.B. der Bundeskanzler mal nicht seiner Wahl zustimmen. Frei nach Marcel Reich-Ranicki: „Ich nehme diesen Preis nicht an!“. Das hat der schließlich auch erst spontan entschlossen.

Nun gut, was bleibt ist also eine durchaus fähige und sympathische Sängerin als Zweitwahl, eine Menge Kritik und nur wenig Verständnis. Liebe ESC – Fans, nehmt es nicht zu hart und seht einfach das Positive. So viel Publicity hat unser Beitrag seit Lena nicht mehr bekommen. Ob gut oder schlecht sei dahingestellt, aber das ist halt nun mal Live TV und damit vor Überraschungen nicht gefeit. Also liebe deutsche Fernsehlandschaft: Einfach mal den Stock aus dem Popo ziehen sich in Akzeptanz üben, dann klappt es auch wieder mit dem ESC.

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