Man kann über die banalsten Fragen diskutieren. Vor allem
wenn man nichts anderes zu tun hat und einem gerade der Kompass für das Leben fehlt. Und ähnlich wie die Frage nach dem
halbvollen oder halbleerem Glas, disputierten neulich eine Freundin und ich
darüber was schöner ist: Sonnenaufgänge oder Sonnenuntergänge.
In die Gewichtung miteinbezogen wurden Farben, Licht,
Sexappeal, Romantik und Symbolik. Gut, Letzteres aber auch nur, weil ich immer
allem ein Bedeutung zumessen muss. Und an dieser Stelle sei verraten, dass ich
vehement die Seite der Sonnenaufgänge bezogen habe. Sonnenuntergänge sind doch
total Mainstream und sowieso nur eine Erfindung Hollywoods. Aufgänge sind
hingegen ein symbolisches Abbild all dessen, was man auf sich nehmen musste um
eben dieses Phänomen betrachten zu können. Sei es die Nacht die man mit
Freunden komplett durchgefeiert hat oder seien es die 500 Höhenmeter, die man
zurückgelegt hat, nur um die Sonne über den Gipfeln aufgehen zu sehen.
Sonnenaufgänge sind die Wissenschaftsclubmitglieder in amerikanischen High
Schools neben all den Quarterbacks und Cheerleadern: Es gibt sie genauso oft,
nur beachtet sie keiner. Wie oft stehen wir morgens auf, recken unsere Hände
gen Himmel und bemerken doch nicht vor lauter Sand in den Augen wie die
Sonnenstrahlen über den Horizont kriechen. Irgendwann ist es dann halt hell.
Natürlich verstehe ich aber auch die Faszination von
Sonnenuntergängen. Stehen sie doch für alles Vergangene, für alles hinter sich
Gelassene und für alle Wünsche und Sehnsüchte, die man unter Tags nicht
verwirklich konnte. Und gerade in einer Zeit, in der man am besten schon
vorgestern die Termine von übermorgen erledigt haben sollte ist dies ein
wunderbarer Anker an dem man sich gerne festkrallt. Vor allem, weil man solche Anker immer mit Sommer, Meer und Sex am Strand verbindet ... und nicht mit Aufstehen, Kaffee und Arbeit!
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