Donnerstag, 12. März 2015

ZehnGrammMusik - #2 Mumford & Sons

Vor ca. 6-7 Jahren saß mein 19 – jähriges, unschuldiges Ich vor dem Fernseher und zappte nichtsahnend durch die deutsche Fernsehlandschaft. Ironischerweise blieb ich aber beim österreichischen Musiksender GoTV hängen, denn dort liefen die ersten Töne von Little Lion Man. Ich registrierte effektiv vielleicht zwei Sekunden des Songs, doch reichten diese meine Leidenschaft für die britische Folkband Mumford & Sons zu entfachen. Ein Hoch auf GoTV! 





Auch ein halbes Jahrzehnt später versuch ich immer noch verzweifelt in jedem Club den DJ dazu zu überreden eben dieses Lied zu spielen, und nur die wenigsten lassen sich von mir überzeugen. Dabei geht doch die Meute jedes Mal ab wie Schmitz’ Katze, spätestens wenn es wieder heißt: I really f*cked it up this time! Leider ist Mumford & Sons mittlerweile viel zu Mainstream um in einem Indie Club gespielt zu werden, und viel zu Indie um in einem Mainstream Club gespielt zu werden. 





Mit dem neuen Sound, den die Band anscheinend mit ihrem 3. Album einschlagen will, geht man wohl definitiv einen größeren Schritt in Richtung Mainstream Club. Vor wenigen Tagen stellte man die neue Single Believe vor und hinterließ damit einige lahme Gesichter und offene Münder: Kein Banjo! Keine Akustik Gitarre! Keine schnellen Akkordfolgen und dafür viel Synthesizer, ruhige Klänge und ... KEIN BANJO!!!  Wenigstens textlich bleibt sich die Band treu und überzeugt. Der erste Ohrwurm- und einstige Mitwippfaktor bleibt aber aus. Warum das aber trotzdem nicht unbedingt für alle Fans schlimm enden muss zeigt ein Blick auf das 2. Album. 





Leichte Ermüdungserscheinung machten sich bei mir breit als ich das erste Mal Babel in Itunes laufen lies, welche es mir unmöglich machte das ganze Album an einem Stück anzuhören. War für mich I Will Wait noch ein gelungenes Meisterwerk in Folk-Pop-Rock Tönen, so zeigte sich die Magie des kompletten Werkes erst nach und nach. Babel ist definitiv das beste Album der Gentlemen bis jetzt und Songs wie der titelgebende Track Babel oder Hopeless Wanderer haben starkes Ohrwurmpotential, doch kommt man nicht umher festzustellen, dass sich bereits nach zwei Alben der prägende Sound rigoros abgenutzt hat. 




Zum Glück für Mumford & Sons aber noch nicht in einem solchen Maße, dass sich bereits ein Großteil der Musikliebhaber abgewendet hätte. Und deswegen ist es nun auch genau der richtige Zeitpunkt um neue musikalische Wege einzuschlagen. Kritiker sprechen immer vom verflixten zweitem Album. Einen dritten Erfolg hingegen nochmal zu wiederholen ist aus Sicht der Fans aber um Weiten schwieriger. Deswegen wird, wie Believe schon andeutet, wohl die kommende musikalische Entwicklung der Band, welche wie eine Mischung aus Coldplay und The Fray klingt, nicht jeden gefallen, aber es zeugt auch von einer Evolution der Band in den letzten Jahren. Ich bin positiv gestimmt, schließlich bin ich auch nicht mehr so unschuldig wie mit 19 Jahren und GoTV hab ich erst recht nicht mehr. Ein Hoch auf die Evolution! 

They haven’t really f*cked it up this time!

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