Gerade in diesem Moment befindet sich eine Freundin von mir
in Australien: Work & Travel nach dem Studium. Wiederum eine andere
überlegt gerade, ob sie nach ihrem nun bestandenen Master noch nach Mexiko
reisen soll, oder doch ein Job Angebot annimmt. Und ein Kumpel und Kommilitone
von mir will nach Beendigung des Studiums erst einmal eine Weltreise machen,
weil ... ja ... wieso eigentlich?
Warum quält sich meine Generation seit dem Verlassen des
Elternhauses durch eine grenzenlose Unterforderung und Langeweile? Und wieso
sitze ich hier daheim und schreibe Bewerbungen für ein Praktikum, wenn ich doch
auch endlich Mal meinen Traum einer Amazonasreise verwirklichen könnte?
Nun will ich natürlich niemandem seine Wünsche streitig
machen. Solche Erfahrungen sind anscheinend heutzutage essentiell notwendig, um
mit sich selbst und der Umwelt ins Reine zu gelangen. Ich frage mich nur, in
welcher Gesellschaft wir uns mittlerweile befinden, in der wir mit 25 ein
abgeschlossenes Masterstudium mit 1,x haben und danach erst einmal eine
Weltreise unternehmen müssen, um vor der Wahrheit zu fliehen, dass wir nicht
wissen, was wir jetzt damit anfangen sollen. Eine Unternehmung, die unsere
Eltern übrigens immer als großes Lebensziel angegeben haben. Nun lautet die
obligatorische Antwort auf diesen Standpunkt meist, jetzt könne man so etwas
schließlich noch genießen, und später mit 70 und in Rente nicht mehr.
Und dieses Argument hat auch durchaus nachvollziehbare
Gründe, wissen wir doch nicht ob wir die Rente überhaupt noch miterleben werden
im Jahre 2060. Doch ändert dies doch nichts daran, dass wir vor unbegrenzten
Bergen an Möglichkeiten stehen, mit erstklassigen Qualifikationen und sich
trotzdem keine Zufriedenheit einstellen will.
Ich bin ein Mensch, für den ist Zufriedenheit gleich Glück,
weswegen ich der Meinung bin, dass sich langfristiges Glück nicht mit einer
globalen Übersprunghandlung lösen lässt. Von unseren Eltern wurde uns
eingebläut, man könne alles haben was man will, wenn man nur genügend lernt und
fleißig ist. Und natürlich sagen unsere Eltern das, war es doch bei der ersten
Nachkriegsgeneration genau so. Aus dem Nichts anfangend, wurden die privaten Ziele
unserer Eltern niedrig angesetzt und somit auch erreicht. Wie frustrierend ist
es aber nun für uns, wenn wir genau mit dieser Prämisse durchs Leben gehen. Wir
waren in Afrika, in Japan, am untersten Zipfel Südamerikas und doch haben wir
noch keines unserer Ziele zur Zufriedenheit im Leben erreicht, weil sie schlicht
und einfach viel zu hoch angesetzt werden.
Frei nach dem Motto: Da stehst du nun du armer Tor, und bist
so gelangweilt wie zuvor.
Randnotiz: Ich habe fürchterliche Angst vor Schlangen! Und
die Generation Y hat fürchterliche Angst davor, etwas zu Verpassen. Nun ist es
aber so, dass man jede Angst heilen kann, zum Beispiel durch Konfrontation. Und
genau deswegen geh ich das Risiko sowie die Konfrontation ein und besuch den
Amazonas erst im Jahr 2060. Dort gibt es übrigens auch Schlangen! Wer weiß ob
es funktioniert, aber im Moment ist mir Glück wichtiger.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen